Die Stadtwerke Andernach verzeichnen trotz der aktuellen Corona-Pandemie weiterhin Erfolge. Mit dem Betrieb der Strom- und Erdgasnetze sowie dem Vertrieb von BäckerjungenStrom und BäckerjungenGas hat sich der kommunale Energieversorger weiter etabliert. Im größten Stadtwerke-Betriebszweig Rheinhafen erreichten die Containermengen im Jahr 2020 einen neuen Höchstwert. So wurden erstmals mehr als 200. 000 TEU (twenty-foot-equivalent-unit) verladen.
Das wirtschaftliche Umfeld der Stadtwerke war im Berichtsjahr im Wesentlichen durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie geprägt. Daneben war mit wirtschaftspolitischen Unsicherheiten umzugehen. Das operative Geschäft der Stadtwerke wurde, insbesondere im ersten Quartal 2020, durch überdurchschnittlich hohe Außentemperaturen geprägt.
Das Gesamtergebnis nach Steuern der Stadtwerke Andernach GmbH (SWA) für das Geschäftsjahr 2020 liegt mit 1.148.000 € über den Planvorgaben. Einfluss auf das positive Gesamtergebnis nahm die Tochtergesellschaft Stadtwerke Andernach Energie GmbH. Deren Betriebsergebnis lag mit 820.000 € um rund 300.000 € über den Planwerten. Neben einem guten operativen Geschäftsverlauf führten auch Effekte aus dem regulierten Netzbereich zu dieser positiven Ergebnisabweichung. „Wenn wir auf das vergangene Jahr zurückblicken, freuen wir uns, dass die Stadtwerke trotz der schwierigen Gesamtsituation eine erfreuliche Entwicklung verzeichnen. Unsere Mitarbeiter haben auch unter den besonderen Rahmenbedingungen tolle Arbeit geleistet.“, ziehen die Stadtwerke-Geschäftsführer Jan Deuster und Lars Hörnig eine positive Bilanz nach einem ereignisreichen Jahr.
(v.l.n.r.) Bürgermeister Claus Peitz, Jan Deuster (techn. Geschäftsführer der Stadtwerke Andernach), Lars Hörnig (kaufm. Geschäftsführer der Stadtwerke Andernach) und Oberbürgermeister Achim Hütten freuen sich über das Ergebnis.
Foto: Meta Welling
Die positive Entwicklung im Energiebereich zeigt sich auch an der Entwicklung der Kundenzahlen. Mittlerweile beliefern die Stadtwerke mehr als 10.000 Lieferstellen mit BäckerjungenStrom oder BäckerjungenGas. Seit dem 1. Januar 2019 versorgen die Stadtwerke die meisten Kunden im Netzgebiet Andernach mit Gas. Sie sind somit Marktführer in dieser Sparte.
Die Marktdurchdringung bei Strom und Gas konnte weiter ausgebaut werden und beträgt bei Strom 32,15 % und Gas 42,37 %. Stromseitig wurden knapp 27.000.000 kWh verkauft, gasseitig 87.000.000 kWh.
Rund um das Thema Energie verstärken die Stadtwerke nach und nach Ihre Aktivitäten im Bereich energienahe Dienstleistungen. Neben dem Angebot von Förderprogrammen, unter anderem bei der Umstellung von Öl- auf Gasheizung und der Zusammenarbeit mit den Schornsteinfegermeistern der Region bei der Erstellung von Energieausweisen erweiterten die Stadtwerke Ihr Angebot Stromvertrieb um ein Förderprogramm für Elektromobilität. Hierbei werden sowohl die Anschaffung eines Elektroautos als auch der Strombezug über die Stadtwerke unterstützt. Neben dem Betrieb von eigenen Ladesäulen in Hoch- und Tiefgarage bieten die Stadtwerke in Verbindung mit dem strategischen Partner evm AG ein Contracting-Produkt für Unternehmen bei der Errichtung von Ladeinfrastruktur. Bei der Hardware für Privathaushalte kooperieren die Stadtwerke mit den ortsansässigen Elektrikern. „Als kommunales Unternehmen ist es uns wichtig unser Angebot kontinuierlich zu verbessern und damit einen Beitrag zur Energiewende in Andernach zu leisten“ betonen die Stadtwerke-Geschäftsführer Jan Deuster und Lars Hörnig.
Daneben treiben die Stadtwerke den Roll-Out sogenannter „moderner Messeinrichtungen“ (= Smart Meter) im Rahmen des Messstellenbetriebsgesetzes weiter voran. Ein weiteres Projekt ist die sogenannte „Marktraumumstellung“, also die anstehende Umstellung von L- auf H-Gas im Netzgebiet der Stadtwerke. In diesem Rahmen erfolgten 2020 vorbereitende Arbeiten.
Die Hafen-Bilanz des Jahres 2020 schließt mit einer Gütermenge von 2.896.769 Tonnen ab. Auch wenn die Gesamtmenge einen Rückgang um etwa drei Prozent zum Vorjahr verzeichnet, bleibt der Hafen in Andernach mit dieser Größenordnung einer der umschlagsstärksten Binnenhäfen in Rheinland-Pfalz und ein bedeutender Logistikstandort in der Region. Die Umsatzerlöse stiegen dagegen im Vergleich zum Vorjahr um circa 460.000 € auf rund 8.200.000 €. Aufgrund dieses Umsatzhöchstwerts sowie gehobener Kosteneffizienzen erwirtschaftete die Sparte Rheinhafen ein positives Betriebsergebnis von über 400.000 € vor Steuern.
Die steigende Bedeutung des Kombinierten Ladungs-Verkehrs (KLV), der im Andernacher Hafen vom Containergeschäft dominiert wird, zeigte sich in 2020 darin, dass die Containermengen mit 204.803 TEU (Twenty-foot Equivalent Unit) auf Rekordniveau lagen. Wesentlicher Treiber des Wachstums ist die Verschiffung von Stammholz in Containern. Darüber hinaus stellt die Möglichkeit der trimodalen Verladung (Schiff, LKW, Bahn) einen Wettbewerbsvorteil für den Andernacher Hafen dar.
Weiterhin positiv entwickelt sich das Geschäft der Vermietung und Verpachtung von Lagerflächen. In 2020 wurde eine Vermietungsquote von knapp 90% erreicht. Damit hat dieser Geschäftsbereich zwischenzeitlich einen Anteil von rund 1.200.000 € am Jahresumsatz.
Die für 2020 vorgesehene Inbetriebnahme der zweiten Containerbrücke für das KLV-Terminal „CSA Andernach“ verschob sich coronabedingt ins Jahr 2021.
Unter der Corona-Pandemie haben auch die Sparten Hallenbad und der Stadtlinienverkehr gelitten. Die Anzahl der Hallenbadbesucher in 2020 ist aufgrund der Schließungen im Frühjahr und Winter auf knapp 27.000 Besucher gesunken. Die Einrichtungen des Bads werden fortlaufend renoviert und saniert. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Maßnahmen, die positive Auswirkungen auf die laufenden Betriebskosten haben. Auch der ÖPNV wurde von den Bürgern weniger genutzt. Mit Umsetzung des neuen Nahverkehrsplans werden sich die Stadtwerke Ende 2021 aus dem Geschäftsfeld zurückziehen. Da es sich bei Hallenbad und ÖPNV im Normalbetrieb um defizitäre Sparten handelt, führten die Auswirkungen der Corona-Pandemie hier zu einem wirtschaftlichen positiven Effekt für die Stadtwerke. Anders im Bereich Parken: durch Homeoffice und Lockdown-Phasen nutzten weniger Kunden die Parkhäuser der Stadtwerke. Das geplante Ergebnis konnte zwar hier nicht erreicht werden, dennoch fiel das Ergebnis wirtschaftlich positiv aus.
Die Stadtwerke investierten im Berichtsjahr etwa 3.300.000 €. Hiervon entfallen rund 1.000.000 € auf die Infrastruktur im Energiebereich, Investitionsschwerpunkte waren dabei insbesondere die Netze der Strom-, und Gasversorgung. Im Bereich Rheinhafen wurden 648.000 € investiert. Mit weiteren rund 330.000 € schlug der nächste Bauabschnitt der Betonsanierung des Parkhauses zu Buche. Die Investitionen liegen coronabedingt deutlich unter Plan.
Die finanziellen Gewinne verbleiben zu großen Teilen im Unternehmen, um defizitäre Bereiche zu unterstützen und um die eigene Finanzkraft für anstehende Investitionen zu stärken. Zusätzlich werden Teile der Gewinne durch die Ausschüttung an die Gesellschafter zur finanziellen Stärkung des städtischen Haushalts in Andernach genutzt. Die Stadt profitiert darüber hinaus durch die Konzessionsgaben für den Betrieb Stromversorgungs-, Gasversorgungs- und Wasserversorgungsnetzte (insgesamt circa 1.200.000 €). Oberbürgermeister Achim Hütten, Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Andernach, freut sich über die positive Entwicklung des Rheinhafens und den Erfolg des Energievertriebs: „Der Rheinhafen ist trotz der schwierigen Gesamtsituation auf Kurs und konnte beim Umsatz nochmals zulegen. Die Andernacher nehmen das Angebot von BäckerjungenStrom und BäckerjungenGas gut an. Das freut uns. Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zolle ich im Namen der Stadt Andernach Lob und Respekt“.
Das Jahr 2021 steht bisher wie schon das Jahr 2020 im Schatten der Corona-Pandemie. Nichts desto trotz schaut das kommunale Unternehmen positiv in die Zukunft und hat dabei weitere große Projekte vor der Brust: Im Gasbereich intensivieren sich die Arbeiten zur Marktraumumstellung, wovon mehr als 9.000 Anschlüsse betroffen sind. Im Hafen werden weitere Investitionsmaßnahmen, wie die Sanierung der Uferbefestigung im Stromhafen, vorbereitet und im Vertrieb von Strom und Gas will man ab 2022 Grundversorger in beiden Sparten sein. Dabei werden die Stadtwerke auch digitaler. Neben innerbetrieblichen Prozessen bauen die Stadtwerke ein IoT-Funknetz in Andernach auf, um Anwendungen im Rahmen der sogenannten Smart-City zu testen.